Inspirierende Veranstaltung des MIT Kreisverbandes Borken - Mitarbeiter binden im „neuen Normal“

Datum des Artikels 20.02.2023

Kreis Borken / Stadtlohn. Sehr gut besucht war der Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema Mitarbeiterbindung in den Räumlichkeiten des Unternehmens Thies – for work GmbH & Co. KG in Stadtlohn. Gleich vier Referenten beleuchteten dieses aktuelle Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Gisbert Bresser übernahm  Judith Möllmann die Vorsitzende des Stadtverbandes Bocholt Rhede die Moderation und die Leitung der abschließenden Podiumsdiskussion.

Den ‚wachrüttelnden‘ Anfang machte Tim Brüggemann von der WWU Münster und der FH-Mittelstand Bielefeld. Unter dem Vortragstitel „War for talent is over – talent has won!“ schilderte er eindrücklich die veränderten Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt. Vor allem jüngere Menschen (nicht nur die Generation Z) hat heutzutage andere Anforderungen an den Arbeitgeber und den Arbeitsplatz. Dabei spielen Work-Life-Balance, also die Vereinbarkeit von privater Lebensphase mit den Rahmenbedingungen im Job oftmals eine bedeutendere Rolle, als die reine Motivation über das Gehalt. Gerade die dreijährige Coronazeit habe in vielen Berufsbereichen vor allem das Thema Homeoffice in vielen Unternehmen in den Fokus gerückt. Bei der Mitarbeiterbindung solle man aber nicht nur auf die ‚jüngeren Generationen‘ blicken, sondern letztlich müssen Mitarbeiter aller Altersklassen mitgenommen werden. Sehr eindrücklich wurde in dem Vortrag auch der stetige Verhandlungsprozess aufgezeigt, der mit neuen Mitarbeitern aber auch mit bereits langjährig im Unternehmen tätigen Beschäftigten unternehmerseitig geführt werden muss, um Talente vor Ort zu halten. Immer öfter wird der bislang bekannte Bewerbungsprozess umgedreht; der Mitarbeiter bewirbt sich nicht mehr beim Unternehmen, sondern das Unternehmen beim Bewerber.

Der Unternehmer Klaus Tenbrock (praemium GmbH Bocholt) beleuchtete das Thema Mitarbeiterbindung aus finanziellen Gesichtspunkten. Er zeigte eindrucksvoll auf, welche Möglichkeiten auch für kleine und mittelständische Unternehmen bestehen, durch lukrative Anreize die Mitarbeiter zu binden. Neben den bereits bekannten Punkten wie Job-Rad und Anreizen im Gesundheitsbereich legte er den Fokus auf konkrete finanzielle Möglichkeiten, die die Gesetzgebung den Unternehmen zur Verfügung stellt um beispielsweise den Mitarbeitern eine firmenfinanzierte Zusatzrente zu ermöglichen. Diese Möglichkeiten werden von Konzernen, so Tenbrock, sehr häufig genutzt. Gerade wegen der Komplexität würden viele mittelständische Unternehmen viele Optionen aber nicht ausschöpfen.

Rita Helter von der viadee Unternehmensberatung AG Münster wiederum schilderte umfassend die Umsetzung verschiedener Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, die sie mit Ihren Firmenpartnern in dem Münsteraner Unternehmen umsetzt. Dabei spielten nicht nur Veranstaltungsinzentives und ‚Good-Feel-Aktivitäten‘ eine Rolle, sondern auch die Möglichkeiten für die Arbeitnehmer, vom Erfolg des Unternehmens zu partizipieren.

Abschließend konnte der ‚räumliche Gastgeber‘ Sebastian Thies (Thies - for work GmbH & Co. KG) eindrücklich aufzeigen, welche Maßnahmen er innerhalb des Generationenwechsels auf den Weg gebracht hat, um Mitarbeiter zu binden. Er zeigte auf, dass auch kleine Unternehmen durchaus in der Lage sind kreative Bindungsmaßnahmen proaktiv in die Tat umzusetzen. Dabei stehen nicht nur direkte finanzielle Anreize im Fokus, sondern auch der Umgang mit den Mitarbeitern und den Familien der Mitarbeiter. Dabei spielen regelmäßige innovative Events ebenso eine Rolle, wie die Gestaltung des Arbeitsumfeldes, dass den individuellen Bedürfnissen des Arbeitnehmers angepasst werden sollte.

Die inhaltlich sehr mit Wissensimpulsen ausstaffierten Vorträge waren abschließend auch eine gute Basis für eine angeregte Diskussion mit allen vier Referenten. Das Fazit: viele Unternehmen im Münsterland werden sich wie die aufgezeigten Best-Practice-Unternehmen auf den Weg machen müssen, um zukünftig als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Dabei ist die ländliche Region nicht nur als Nachteil zu  sehen, sondern mit Blick auf Lebensqualität, Schulwesen und bezahlbarem Wohnraum auch eher als Chance.